Amami Dorozome (Schlammfärben) ist eine alte Färbetechnik, die in der Kultur von Amami Ōshima, einer südlichen Insel Japans, verwurzelt ist.

Während der genaue Ursprung unklar bleibt, erwähnen historische Aufzeichnungen aus der Nara-Zeit (vor über 1.300 Jahren), dass den Tempeln in der Hauptstadt braun getönte Seidenstoffe geopfert wurden, die vermutlich von südlichen Inseln wie Amami stammten.

Bei dieser traditionellen Methode wird Farbstoff aus dem Techiki-Baum (Sharinbai = Radpflaumenbaum) gewonnen, einer einheimischen Pflanze, die 10 bis 30 Jahre zum Reifen braucht. Das Garn oder der Stoff wird wiederholt in den gekochten Extrakt des Baumes eingeweicht und anschließend in den eisenhaltigen Schlamm der Insel getaucht – geformt durch 1,5 Millionen Jahre alte geologische Schichten. Dieser Zyklus wird viele Male wiederholt, um die Farbe zu fixieren.

Die Amami-Schlammfärbung nutzt ausschließlich die natürlichen Ressourcen der Insel – ganz ohne chemische Farbstoffe – und erzeugt weiche, erdige und tiefgründige Farbtöne. Das Ergebnis ist eine warme, organische Farbe mit einer subtilen und zugleich kraftvollen Präsenz, die mit modernen synthetischen Methoden nicht reproduziert werden kann.

Dieses Handwerk trägt den Geist der Amami-Bevölkerung und die über Jahrhunderte überlieferte Weisheit der Natur in sich. Es ist in jeder Hinsicht ein Geschenk der Erde – geprägt von Zeit, Tradition und der üppigen Naturschönheit der Insel.